Frauen und Mädchen, die bei den Informations-veranstaltungen oder durch Dritte als Betroffene von Menschenhandel oder Zwangsheirat identifiziert wurden und somit laut der EU-Richtlinie zur Gruppe der besonders schutzbedürftigen Geflüchteten gehören, erhalten ein Erstberatungsangebot vor Ort oder in den geschützten Räumlichkeiten der Nürnberger Fachberatungsstelle JADWIGA. In einer ersten Gefährdungs- und Bedarfsanalyse wird geklärt, ob sie eine intensive und längerfristige Beratung durch die Fachberatungsstelle JADWIGA benötigen. Im Zuge der Beratung werden, bei speziellen Problemlagen und in Einverständnis mit der betroffenen Frau, außerdem weitere zuständige Stellen hinzugezogen. JADWIGA stellt zudem eine weitere Nachbetreuung, auch nach Verlassen der Erstaufnahmeeinrichtung, sicher.
Die Begleitung zu wichtigen Terminen bei Behörden, zu Ärzt*innen oder Anwält*innen werden durch Übersetzerinnen oder Mitarbeiterinnen der Fachberatungsstelle JADWIGA ermöglicht. Auf Grund der Schwere der psychischen wie physischen Beschwerden einiger Klientinnen werden traumazentrierte Beratungen und vereinzelt auch Gruppenangebote (Stabilisierungsgruppen) von JADWIGA durchgeführt.
Ziele der ressourcenorientierten Beratung für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsheirat sind der Schutz der Klientin und das Erreichen ihrer psychosozialen Stabilisierung. Dabei spielt die Herstellung eines bedarfsorientierten individuellen Unterstützungs-netzwerks eine große Rolle.